Das System der Font-Namen
Fonts werden in X11 nach einem nicht ganz einfachen System benannt. So
gehen aus dem Font-Namen bereits alle seine wesentlichen Eigenschaften
hervor: Größe, Proportionen, Neigung, Stärke ("Fettdruck"), Codierung
etc.
Am besten veranschaulicht dies das Hilfsprogramm zur Font-Auswahl
xfontsel :

Wie hier gut sichtbar, enthält ein Font-Name bis zu 14 Felder. xfontsel
erlaubt per Pull-Down-Menü für jedes Feld zwischen den möglichen Werten
zu wählen.
Nun zu den 14 Feldern der Font-Namens.
- Foundry: Der "Hersteller" des Fonts.
- Family: Der Name der Font-Familie
- Weight: hat normalerweise die Werte "medium" oder
"bold" für Fettdruck
- Slant: die Neigung der Schrift, i für kursiv und r
für aufrecht.
- sWidth: evtl. für überbreite oder bes. schmale
Varianten des Fonts.
- add. Style: zusätzliche Angabe zum Font-Stil, in der
Regel nicht belegt.
- Pixel Size: Größe in Pixel
- Point Size: Druckgröße in Zehtel-Punkten
- Resolution x: passende Monitor-Auflösung in dpi
(typische Werte: 75 oder 100) in horizontaler Richtung
- Resolution y: dpi wie 9. aber in vertikaler Richtung
(in aller Regel sind beide dpi-Werte gleich).
- Specification: besagt, ab es sich um eine
Proportionalschrift (p), eine Monospace-Schrift (m), oder um eine
Schrift mit Buchstaben in einer Zelle (c = cell) mit festen Maßen
handelt.*
- average Width: durchschnittliche Breite in Zehntel
Punkten.
- Registry: bezeichnet das System der Font-Codierung,
meist iso8859 für europäische Sprachen; koi8 ist eine verbreitete
Codierung kyrillischer Zeichen und iso10646 steht für Unicode.
- Encoding: die konkrete Codierung innerhalb des vorher
angegebenen Systems; Beispiele: iso8859-1 ist die bekannte
"latin1"-Codierung für westeuropäische Sprachen, iso8859-15 ergänzt
diese um das Euro-Zeichen (€); koi8-r steht für die russische Variante
dieser Codierung kyrillischer Schrift.
Meist sparen sich X11-Entwickler die Angabe sämtlicher Felder, besetzen
nur die wesentlichen Eigenschaften und setzen in den restlichen Feldern
*. So hat auch der X-Server mehr Spielraum, einen passenden Font zu
finden. Andererseits kann es auch zu Verwechslungen kommen. Mehr dazu
im Kapitel Font-Pfad.
Für viele Fonts gibt es handlicherer Alias-Namen, wie die
"9x15"-Schrift, die in den Ersten
Schritten verwendet wurde.
So viel zu den Font-Namen; nun interessiert uns, mit welchen Font-Formaten X11
agiert.
*Anmerkung: Für Xterms, Emacs oder ähnliche
Anwendungen, wo es wichtig ist, dass Buchsatben in einer einheitlichen
Spaltenbreite erscheihnen, sind am besten Schrifeten vom Typ "cell"
geeignet, z.B. alle Schriften der Familie
misc-fixed-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*.
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