 Font-Formate
Lange Zeit kannte X11 nur Bitmap-Fonts, dh. die
genaue Form der Zeichen ist Pixel für Pixel als Bitmap in einem der
folgenden Formate gespeichert:
- BDF ("Bitmap Distribution Format")
ist das älteste Font-Format. BDF-Dateien enthalten nur ASCII-Zeichen;
die Bitmaps sind mit Hexadezimalwerten dargestellt. So können Sie, mit
etwas Mühe, sogar in einem Editor bearbeitet werden. Dieses Format wird
heute allerdings kaum mehr verwendet, es sei denn, zum Transport von
Fonts zwischen X-Servern verschiedener Plattformen, da BDF der kleinste
gemeinsame Nenner ist und für viele andere Formate Umwandlungstools in
BDF und umgekehrt existieren.
- SNF ("Server Normal Format")
sollte das BDF-Format ablösen, ist aber bald überholt worden durch das
- PCF ("Portable Compiled Font"):
ein binäres Format, das auch auf Linux - zusätzlich mit gzip
komprimiert - der Standard für Bitmap-Fonts ist.
Es ist relativ
einfach, Bitmap-Fonts mit Hilfe von Font-Editoren
zu generieren. Am
meisten bietet der Editor gbdfed,
der von Mark Leisher entwickelt wurde und mit Patches gepflegt wird. Er
macht den einfacheren gfe obsolet.

gbdfed
ist die neuere GTK-basierte Version des bekannten, Motif-basierten
xmbdfed
(vgl. Links).
Nachteil dieser Schriften ist Ihre starre Größe. Für jede Font-Größe
ist eine eigene Datei erforderlich. Zwar kann mit z.B. mit dem
Tool bdfresize
einen BDF-Font skalieren, doch das Ergebnis ist sehr "pixlig" mit
deutlich sichtbaren "Treppen".
Skalierbare Schriften
Besser skalierbar sind Schriften, die mit abstrakten
Umrissbeschreibungen hinterlegt sind. Zur Darstellung muss ein Renderer
die Schrift in der gewünschten Größe erzeugen. Die aktuelle
X.org-Distribution verfügt über Renderer für drei Formate:
- SPD ("Speedo"): ein von Bitstream mit
Renderer beigetragenes Font-Format.
- PFA/PFB: Dies sind Adobe Type 1 PostScript-Fonts; der
Renderer, den X.org hier verwendet stammt von IBM.
- TTF: Die von Apple und MS Windows bekannten
Truetype-Fonts, die inzwischen auch von X11 verwendet werden können;
der Render stammt aus dem FreeType-Projekt.
Saklierbare Schriften haben im Font-Namen, an den Stellen, wo Größen-
oder Auflösungsangaben stehen, 0 stehen, z.B:
FreeSerif.ttf
-misc-freeserif-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-
Drüber hinaus gibt es eine Menge meist obsoleter, z.T.
Hersteller-spezifischer Font-Formate, die heute kaum noch Anwendung
finden. Eine umfangreiche Liste von Norm Walsh findet man hier;
sie ist Teil seines in der Link-Liste unten aufgeführten Font-FAQ.
Umwandlung der Font-Formate
Es existieren zahlreiche Tools, um ein Font-Fotmat in ein anderes
umzuwandeln. So erlaubt z.B. otf2bdf
die Umwandlung einer Truetype-Schrift einer bestimmten Größe in eine
BDF-Datei. Dies ist nützlich, wenn man z.B. einen bestimmten Font für
einen X-Server verfügbar machen will, der keine Truetype-Fonts rendern
kann.
Noch flexibler ist fstobdf, das jede von einem Font-Server
angebotene Schrift in BDF umwandeln kann.
Umgekehrt erzeugt z.B. bdftopcf eine
kompaktere PCF-Datei aus BDF, ähnlich bfstops u.s.w.
Wie nun diese große Anzahl verschiedener Fonts und Font-Formte
strukturiert werden, behandelt das Kapitel Font-Pfad.
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