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Vom Window-Manager zum Session-Management


Nachdem der Window-Manager ein vernünftiges Handhaben von mehreren X11-Fenstern ermöglicht, will der Anwender bald mehr Komfort. Zunächst entsteht der Wunsch, nach Abbruch einer X11-Sitzung beim Wiederanmelden die Applikationsfenster wieder an exakt den gleichen Positionen zu finden, wie man sie verlassen hat.
Das ruft den X-Session-Manager auf den Plan. Er kommuniziert mit dem Window-Manager, um den Zusand der geöffneten Fenster zu verfolgen. Zu dieser Kommunikation dient das X Session Management Protocol (XSMP). Eine erste Implementierung ist das Programm xsm, das in den gängigen Linux-Distributionen enthalten ist. Für Details zu diesem heute selten benutzten Programm sei auf die Manual-Seiten verwiesen.

Graphische Desktop-Umgebungen

HP/VUEDie führenden UNIX-Hersteller haben schon früh über das Session-Management hinaus komplette Desktop-Umgebungen mit einheitlichem Look&Feel und eine Reihe von Standard-Tools (z.B. Datei-Manger) entwickelt.
Frühe Beispiele sind HPs VUE (Abb. nebenan) und Suns OpenLook (vgl. Kapitel über X11-Implementierungen).

CDE
Heute ist das seit 1993 auf Motif-Basis entwickelte Common Destop Environment, kurz CDE, die graphische Standard-Oberfläche der meisten kommerziellen UNIX-Varianten. Seit 1996 steht CDE zusammen mit Motif unter der Ägide der OpenGroup und war Lizenz-pflichtig, so dass er nicht als Standard-Oberfläche für Linux in Frage kam.
Auch heute ist CDE mit einer nicht Open-Source-konformen Lizensierung behaftet (vgl. Motif Window Manager).

Zwei komplette graphische Arbeitsumgebungen für Linux: KDE und gnome

KDE 1.0In Ermangelung einer vollständig freien graphischen Desktop-Umgebung wurde im Oktober 1996 das KDE-Projekt ins Leben gerufen (ursprünglich für Kool Desktop Environment). Die Version 1.0 (Screenshot siehe Abb. rechts) erschien am 12. Juli 1998.
Obwohl von den Anwender begeistert aufgenommen, gab es in der Open-Source-Entwickler-Gemeinde einigen Gegenwind, hauptsächlich deshalb, weil das zugrunde liegende QT-Widgetset damals nicht unter einer 100% freien Lizenz stand.
Deshalb wurde bereits 1997 ein Gegenprojekt namens GNOME (GNU Network Object Model Environment) gestartet. Seither werden beide Umgebungen in einem gewissen Konkurrenzkampf stürmisch weiterentwickelt.

Heute stehen dem Linux-Anwender damit zwei komplette Arbeitsumgebungen zur Verfügung. Beide Systeme umfassen inzwischen nicht nur die graphische Desktop-Umgebung sondern eine Vielzahl typischer Desktop-Anwendungen: vom Feature-reichen Editoren über eine Office-Suite bis hin zu DVD-Brennern und Mulitmedia-Applikationen. Zudem werden neue X11-Extensions und -Features meist zuerst von KDE und gnome verwendet, womit diese Projekte zu einem wichtigen Motor für die Weiterentwicklung von X11 insgesamt geworden sind.
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     ©2005-2008 Andreas Gottwald
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