Implementierungen von X11
Wie
schon erwähnt, ist heute heute die X.org
federführend bei der Weiterentwicklung von X11. Was die X.org
veröffentlicht ist DER Standard. Aktuell zum Zeitpunkt der Erstellung
dieser Seiten war X11 Release 7.3.
Heute beruhen die meisten Implementierungen von X11 auf dem von X.org
veröffentlichten Source-Code, wenn auch nicht vollständig.
X11-Implementierungen existieren für
Linux, Solaris (von Sun
Microsystems), AIX (IBM),
HPUX (HP), IRIX
(SGI), OpenVMS
(ehemals DEC, jetzt HP),
die BSD-Derivate, OS X (Apple)
sowie einige
weitere UNIX-Varianten, die heute keine große Rolle spielen. Sehr
unterschiedlich ist der Versionsstand der einzelnen
X11-Implementierungen, bei weitem nicht alle Plattformen unterstützen
die neuesten X-Extensions. Interoperabilität zwischen den verschiedenen
Implementierungen ist mit geringen Einschränkungen trotzdem
gewährleistet.
Linux
Die von Linux verwendete X11-Implementierung war über lange Jahre XFree86 -
vollständig Open Source zunächst für x86-basierte Systeme. Die
Entwicklung von XFree86 war stürmisch und überholte schließlich den
"offiziellen", ursprünglich vom X-Konsortium vertretenen Standard mit
Innovationen wie z.B. die RENDER-Extension. Nachdem es Ende 2003 beim
XFree86-Team zu internen Querelen kam und XFree86 zudem eine
umstrittene Änderung an den Lizenzbedingungen vornahm, sind in der
Folge viele Entwickler zu X.org gewechselt, um dort, ausgehend vom
letzten XFree86-Release (4.4.0rc1) vor der Lizenzänderung,
die freie Implementierung von X11 weiterzuentwickeln. Inzwischen sind
alle großen Linux-Distributionen von XFree86 auf X.org übergegangen.
Eine gute Darstellung dieser Geschichte bietet der Wikipedia-Artiekl
über XFree86.
De facto ist die Open-Source-Implementierung damit zum Standard
geworden und die Versionsnummern der X.org-Releases schreiben - im
Gegensatz zu XFree86 - die Versionierung des X-Konsortiums fort. Am
06.09.2008 erschien der Release 7.3,
7.4 wird im Herbst 2008 erwartet. Die folgenden Seiten beziehen
sich auf die X.org-Distribution.
Hardware-Unterstützung
Da nicht alle Hersteller von Graphikkarten die Spezifikationen Ihrer
Hardware frei zugänglich machen, kann X.org nicht alle Graphikkarten
vollständig unterstützen. Grundsätzlich läuft X.org mit fast allen auf
dem Markt befindlichen (und einer Vielzahl älterer) Graphikkarten, aber
nicht immer mit Unterstützung von Beschleunigungsfunktionen,
insbesondere im Zusammenhang mit OpenGL. Einen Zwischenweg beschreiten
Hersteller wie NVIDIA und ATI, die für Linux Treiber als Binary-Module
ergänzend zu Xorg zur Verfügung stellt. Diese findet man unter der
Driver-Downloads; hier die entsprechenden Links für:
Eine kommerzielle Alternative zu Xorg stellt der Accelerated X Server
der Firma Xi Graphics
dar. Sie bietet Hardware-Beschleunigung für Graphikkarten, die X.org
nur teilweise unterstützt, sowie X-Server für Spezialanwendungen (z.B.
Multi Head mit bis zu 16 Monitoren, spezielle Extensions).
Varianten des Accelerated X Server sind nicht nur für Linux verfügbar,
sondern auch für HPUX and Solaris.
SunOS / Solaris
Sun
Microsystems entwickelte in den 80er Jahren ein eigenes Window-System SunView,
später das Postscript-basierte NeWS.
Erst mit Solaris 2.3 vollzog Sun die vollständige Umstellung auf X11.
Ein Zwischenschritt war OpenWindows,
das sowohl NeWS als auch X11 unterstützte. Die nebenstehende Abb. zeigt
ein OpenWindows-System mit Suns alter graphischer Desktop-Umgebung OpenLook. Historisches Erbe dieser
Zeit ist bis heute das Verzeichnis, in dem sich bei
Solaris-Installationen die zu X11 gehörigen Dateien befinden:
/usr/openwin/
So findet man Standard-Tools wie das Xterm darunter:
/usr/openwin/bin/xterm
Mit Solaris 10 liefert Sun sowohl den eigenen X-Server (Xsun) als auch
Xorg aus.
Windows
Windows besitzt ein proprietäres System zur graphischen Darstellung und
wird daher ohne einen X-Server ausgeliefert. Es gibt allerdings eine
Reihe kommerzieller und nicht-kommerzieller X-Server für die alle
Windows-Varianten. Marktführer hinsichtlich Technologie und Marktanteil
ist hier die Produktfamilie Exceed
der Firma Hummingbird, die heute zur Opentext Corporation
gehört.
Eine ausführliche Beschreibung der Exceed-Produkte befindet sich im
Kapitel "X11 auf Windows".
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