X11 über das Netzwerk
Angenommen, auf Ihrem Desktop läuft eine X-Session mit einem Xterm,
etwa
wie im vorhergehenden Kapitel beschreiben. Sie sind mit einem
Linux-Server
verbunden, auf dem Sie einen X-Applikaition starten wollen, z.B. xload , um die
Last auf dem Server
zu beobachten.
Netzwerk-Zugriff Freischalten
Zunächst muss der X-Server so konfiguriert werden, dass er Verbindungen
von der Server-Maschine über das Netzwerk überhaupt akzeptiert;
in der Regel ist der aus Sicherheitsgründen per Default gegenüber
anderen Servern und Usern abgeschottet. Mit dem Kommando
xhost +servername
oder xhost +ip-adresse
wird die Server-Maschine in die Access
Control
List des X-Servers aufgenommen.
Startmethoden
Nun gilt es, eine X-Applikation auf einem anderen Rechner zu starten
und
der X-Applikation mitzuteilen, welchen X-Server sie ansprechen soll.
Zum
Starten einzelner X-Applikationen eignen sich alle Protokolle, die auf
entfernten
Rechnern Kommandos ausführen können, also rsh, rlogin, rexec oder
telnet. Telnet ist in der Regel freigeschaltet, deshalb das erste
Beispiel
mit Telnet. Nach Login in dem remote-rechner mit
telnet remote-rechner
in einem xterm, kvt, konsole o.ä kann endlich die "entfernte
X-Applikation"
gestartet werden, z.B.
/usr/X11/bin/xterm -ls
-display lokale_ip_adresse:0
&
Es sollte ein weiteres xterm am Bildschirm erscheinen, das aber auf dem
remote-rechner
läuft. Mit der Angabe "-display lokale_ip_adresse:0"
wird xterm angewiesen, den X-Server mit dieser Display-ID
, also den auf Ihrer Maschine
laufenden X-Server zu verwenden.
Diese Syntax -display Display-ID
funktioniert bei fast allen
X-Applikationen, ist aber umständlich, wenn mehrere entfernte X-Clients
aufgerufen werden sollen. Alle X-Clients lesen allerdings - falls
gesetzt
- aus der Umgebungsvariable DISPLAY die Display-ID des gewünschten
X-Servers
aus. Je nach verwendeter Shell setzt man also
DISPLAY=ip_adresse:0
export DISPLAY
für bash, ksh oder
setenv DISPLAY ip_adresse:0
Oft wird die richtige Display-ID bereits von telnet automatisch
gesetzt,
zu überprüfen durch
echo $DISPLAY
Wenn die DISPLAY-Variable richtig gesetzt ist, können einfach weitere
X-Clients gestartet werden: xcalc &
xclock &
xload & ...
Alle auf dieser Seite beschriebenen Methoden haben allerdings einen
schwerwiegenden Nachteil: Jeder, der Zugriff auf das Netzwerk hat und
über genügend Know-How verfügt, kann die gesamte X-Session mitlesen,
schlimmer noch, den Inhalt des X-Server abfragen und beeinflussen.
Daher sind an dieser Stelle Überlegungen zu Sicherheitsaspekten vollkommen angebracht.
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