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Xconfig

Display-Einstellungen

Farbdarstellung mit Exceed


"Server Visual" ist ein X11-spezifischer Begriff und lässt sich vielleicht am anschaulichsten mit Farbmodell übersetzen (in der dt. Oberfläche von Xconfig steht dafür etwas missverständlich "Serverbildschirm". Im Verlauf der Entwicklung von X11 entstanden eine ganze Reihe solcher Server Visuals, von denen die wichtigsten in der folgenden Tabelle aufgeführt sind.

Bezeichnung Bits pro Pixel Farbsystem
TureColor 24 entspricht der heute auf PCs üblichen Farbrepräsentation mit je einem Byte für Rot, Gelb und Blau (RGB).
PseudoColor  8 256 Farben, die dynaisch mit beliebigen RGB-Werten belegt werden können. Diese Belegung wird als Palette bezeichnet und kann jederzeit vom Fenster, das den Fokus besitzt, verändert werden.
StaticColor  8 256 Farben, die fest ("statisch") mit einer bestimmten Palette von RGB-Wertern belegt sind.
StaticGray  8 256 statisch belegte Grauwerte, was in etwa den vom menschlichen Auge unterscheidbaren Graustufen entspricht.

Xconfig: Server VisualExceed stellt in der Grundeinstellung mehrere Visuals parallel zur Verfügung (das ist Linux-seitig gut mit xdpyinfo ersichtlich). X-Applikationen können dann das für sie passende Visual auswählen.

Allerdings stellt Xconfig unter der Rubrik "Display" zusammen mit den Window-Mode-Einstellungen eine Auswahl für Server Visuals ("Serverbildschirm") zur Verfügung (wie in Abb. rechts). Normalerweise werden unabhängig von dieser Einstellung weiterhin von Exceed alle möglichen Server Visuals angeboten; hier wird lediglich das Default Visual bestimmt.
Dies ist dennoch von Dedeutung, da viele X-Applikation immer das Default Visual verwenden, auch wenn besser passende Visuals zur Verfügung stehen.

Unter "Erweiterte Einstellung" zu Display kann man Exceed darüber hinaus dazu überreden, nur ein Server Visual zur Verfügung zu stellen - nämlich das mit dem Window Mode eingestellte. Dazu ist der Hacken vor "Unterstützung mehrerer Tiefen" (in der Abb. unten rot markiert) zu entfernen.
Xconfig->Display: Erweiterte Einstellungen
Ein weiteres, eher exotisches Server Visual ist hier einstellbar: 12bit PseudoColor.
Dies ist eine dynamisch mit RGB-Werten belegbare Palette von 4096 Farben.

Wie gesagt, exotisch, also extrem selten verwendet; beim Betrieb mit Linux empfiehlt sich eher, "Tiefe 12 PseudoColor" abzuschalten. Es wurden Fälle berichtet, bei denen Linux-Applikationen mit Erscheinen dieses Visuals aus dem Tritt gekommen sind.
Eine Reihe weiterer Einstellungen beeinflussen das Verhalten von Exceed bei PseudoColor Visual. Man wird heute kaum mehr Graphikkarten antreffen, die nicht im TrueColort-Modus betrieben werden; umgekehrt sind auch die meisten X-Applikationen heute in der Lage, mit TrueColor zu arbeiten, aber es gibt Ausnahmen, d.h. X-Applikationen, die nur mit dem PseudoColor Visual richtig arbeiten. Deshalb seien hier die PseudoColor-spezifischen Einstellungen kurz erklärt, zunächst aus den oben abgebildeten erweiterten Einstellungen:

Sun Microsystems-kompotible Farbbelegung: Sun Solaris belegt, abweichend von anderen Systemen, in der Farbpalette von PseudoColor den Wert 0 mit Weiß und 1 mit Schwarz. X-Applikationen, die sich auf diese Voreinstellung verlassen, benötigen hier die passende Konfiguration.

"Vom Benutzer installierte Farbbelegung" (engl. "User Installed Colormap") wird von bestimmten Applikationen benötigt, die davon ausgehen, dass im PseudoColor-Modus immer nur eine Palette aktiv ist; Exceed kann aber für jedes Fenster eine eigene Palette führen.

Weitere Einstellungen befinden sich unter dem Reiter "Video", wie in der Abb. unter dargestellt.
Xconfig: Video
Alle
für PseudoColor relevanten Einstellungen befinden sich in der Abb. im blau umrandeten Bereich.

Bei Graphikkarten, die auf nur 8bit Farbtiefe eingestellt sind, kann es durch Palettenwechsel zu unangenehmen Blink-Effekten kommen, oder Windows-Systemfarben kommen in Konflikt mit den Anforderungen von X-Applikationen. Diese Probleme gehören aber eigentlich der Vergangenheit an, so dass dies Einstellungen nicht verändert werden müssen.

Lediglich das rot umrandete "Änderungen verwerfen" (engl. steht hier "
Defer Changes") muss in bestimmten Situationen abgeschaltet werden. In der Default-Stellung (eingeschaltet) wird Exceed erlaubt, Veränderungen der Farbpalette verzögert darzustellen, wenn durch Priorisierung anderer Aktionen die Performance verbessert werden kann. Normalerweise sind diese Verzögerungen nicht wahrnehmbar.
Es gibt allerdings X-Applikationen, die ein Blinken bestimmter graphischer Elemente (z.B. in einem Schaltplan) durch regelmäßige Umbelegung eines Farbwertes in der Palette erreichen (was eigentlich eine gewisse Zweckentfremdung darstellt). Dieses Blinken erscheint u.U. mit "Änderungen verwerfen" verzögert oder fällt ganz aus. Nur in solchen Situationen ist diese Option zu deaktivieren.

Der Vollständigkeit halber sei zum Reiter "Video" noch erwähnt:
Die Datei rgb.txt enthält eine sehr vollständige Liste von X11-üblichen Farbnamen, denen RGB-Werte zugewiesen sind. Eine analoge Datei finden Sie auf jeder X11-Installation. Dies dient lediglich der Auflösung von Farbnamen, die X-Applikationen anfordern, und hat nichts mit der Palette des PseudoColor Visuals zu tun!

Die Einstellungen zu Bildschirmgröße und -auflösung wirken sich u.U. auf die Font-Darstellung aus.
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